Schloss Hohenwehrda Jahrbuch 2021-2022

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Eine Landschaft voller Möglichkeiten

Jahrbuch 2021/22

Eine Landschaft voller Möglichkeiten

JAHRBUCH 2021/2022

INHALT

EINLEITUNG Inhaltsverzeichnis ...........................................................................................2 Einführung von Internats- und Schulleiter Jörg Müller ..............................................5

NEUIGKEITEN Neue Technik in Schule und Kapelle ................................................................. 8 Die neue Schloss Hohenwehrda Collegejacke .................................................. 10 Das neue Fitness Studio ................................................................................ 11 Die neue Webseite ...................................................................................... 14 Sanierung Schloss-Parkett .............................................................................. 16 SCHULE Die Digitalisierung der Schule ........................................................................ 20 Wahlen Schülerparlament am 29.09.2021...................................................... 22 Projekt Klasse 10R ....................................................................................... 24 Interview Christina Rümann..............................................................................25 Berufspraktika der Klassen 8 und 9 ................................................................. 28 Interview Jörg Müller .................................................................................... 30 Projektarbeit FOS 11 Kindergarten-Projekt ........................................................ 34 Projektwoche Nachhaltigkeit .......................................................................... 36 Portrait: André Geyer.................................................................................... 40 Notenverkündung Klasse 10R und FOS12 ....................................................... 42 Klassenfahrten vom 11. - 15.07.2022 Klasse 5/6 ................................................................................................ 44 Klasse 7RG ................................................................................................ 48 Klasse 8RG ................................................................................................ 52 Klasse 9R ................................................................................................... 56 KLasse 9G ................................................................................................. 60 Klasse 10R ................................................................................................. 64 Klasse 10G/FOS12 ................................................................................... 66 Walkaway vom 4. - 8.07.2022 ................................................................... 68 Die ersten Wochen Anreise der neuen SchülerInnen ...................................................................... 72 IKEA-Fahrt am 11.09.2021........................................................................... 74 Familienwettbewerb mit Karaoke-Showdown am 25.09.2021............................ 76 Familienfahrten vom 20. - 22.09.2021 Familie Arndt .............................................................................................. 82 Familie Clark .............................................................................................. 84 Familie Franks und Lizarazo ........................................................................... 86 Familie Holinej ............................................................................................ 88 Familie Jung ................................................................................................ 90 Familie Karle und Schwarz ............................................................................ 92 Familie Krone .............................................................................................. 94 Familie Müller ............................................................................................. 96 INTERNAT

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INHALT

Wettbewerbe 4-Stunden-Lauf for Charity am 10.10.2021...................................................... 98 Internatsmeisterschaften im Tischtennis am 6.11.2021...................................... 104 Zimmerwettbewerb am 11.11.2021............................................................ 108 Hausmeisterschaften im Völkerball am 20.11.2021......................................... 110 Internatsmeisterschaften im Bowling am 13.3.2022......................................... 112 Hausmeisterschaften im Basketball am 26.5.2022 ..........................................116 Gilden und Wahlpflichtfächer Berichte aus den Gilden und Wahlpflichtfächern ............................................. 118 Vorstellung der InstrumentallehrerInnen ............................................................ 144 Veranstaltungen Oktoberfest-Kapelle am 13.10.2021 ........................................................... 146 Kapelle Kleine Helden am 3.11.2021.......................................................... 148 Weihnachtsbaum-Schmücken am 29.11.2021 .............................................. 150 Nikolausfeier am 6.12.2021....................................................................... 152 Elternwochenende mit Schloss Hohenwehrda Show am 3./4.12.2021.............. 154 Einweihung Fitness Studio am 12.2.2022 ..................................................... 158 Faschingskapelle am 23.2.2022.................................................................. 160 Kapelle: Klimakonferenz mit André Geyer am 23.3.2022 ............................... 162 Vorspiel-Kapelle am 6.4.2022..................................................................... 164 Career Day Schloss Hohenwehrda am 30.04.2022........................................166 Saisoneröffnung Pool am 15.5.2022 ........................................................... 170 Kapelle: Rettungshundestafffel Hessen Ost am 15.6.2022 ............................... 174 Bundesjugendspiele am 16.6.2022 ............................................................ 176 Lietz-Fest für die Ukraine am 18.6.2022 ....................................................... 180 Unternehmungen Schloss Hohenwehrda trifft James Bond am 9.10.2021 ................................... 182 Skilaufen auf der Wasserkuppe am 24.2.2022 ............................................. 183 Klettern und Sommerrodeln auf der Wasserkuppe am 14.5.2022 ..................... 184 Tagesausflug Weimar mit Theaterbesuch am 18.6.2022 ................................. 185 Fahrt zur „Zauberflöte“ ins Staatstheater Meiningen am 18.6.2022 ................... 186 American Football bei Frankfurt Galaxy am 19.6.2022.................................... 187 Festspiele Bad Hersfeld am 2.7.2022........................................................... 188

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INHALT

FESTE Weihnachts-Candlelight-Dinner am 17.12.2021 ............................................ 190 Elternwochenende mit Candlelight Dinner am 25./26.3.2022.......................... 196 Rhododendron-Fest am 22.7.2022 .............................................................. 202 REGIONALES Riesenweihnachtskarte für die Kleinen Helden am 22.11.2021......................... 212 Adventskränze für die Senioren am 23.11.2021 ............................................ 213 Schloss Hohenwehrda backt für Wehrda am 8.12.2021................................. 214 Bier für die Feuerwehr Wehrda am 24.5.2022.............................................. 216 Spenden für die Ukraine in Siegwinden am 27.6.2022................................... 217 SONSTIGES Kulinarische Weltreise ................................................................................ 220 Interview Franca Lehfeldt ............................................................................. 222 Der Altbürgerverein und die neuen Kanus ....................................................... 224 Das ZDF zu Besuch..................................................................................... 225 Die neue Schlosstasse von Charlotte Asam ..................................................... 226 FACEBOOK Die Schüler und die Klassen ........................................................................ 228 Die Mitarbeiter .......................................................................................... 246 Die Internatsfamilien ................................................................................... 252 Die Absolventen Klasse 12 FOS ................................................................... 262 Die Absolventen Klasse 10R ........................................................................ 265 Die Absolventen Klasse 10G ....................................................................... 270 Impressum.................................................................................................. 278

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EINLEITUNG

Liebe Schlossfamilie, liebe Freunde und Förderer,

jetzt halten Sie sie in den Händen: Die erste Ausgabe des neuen Jahrbuchs von Schloss Hohenwehrda. Von jetzt an soll jedes Jahr zu Beginn des Schuljahres eine neue Ausgabe erscheinen, die unsere Schülerinnen und Schüler (und ihre Eltern) wie wertvolle Schätze sammeln sollen. Ein Band für jedes Jahr, das sie an diesem wun derbaren Ort verbringen konnten. Zahllose Erinnerungen an schöne, aber auch schwierige Momente, bebildert mit unzähligen Impressionen, die viel mehr sagen als tausend Worte. Und natürlich darf das Facebook nicht fehlen, das Platz bietet für jeden Schüler, jede Klasse, jede Internatsfamilie, jeden Mitarbeiter und sogar jeden Campus-Hund. Zusätzlich bekommt jeder unserer Absol venten Raum für eine persönliche Widmung und einen kurzen Blick zurück auf die Zeit auf Schloss Hohenwehr da. 24 Stunden nach dem Ende des wunderbaren Rhodo dendron-Festes blicke ich beim Schreiben dieser Zeilen auf ein Schuljahr zurück, das wie im Flug verging. Zu nächst einmal ist es meiner Frau und mir aber ein großes Anliegen, unsere Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Unsere Mitarbeiter, unsere Schüler und deren Eltern, aber auch die Altbürger, die wir kennenlernen durften, haben es uns wahrlich leicht gemacht, auf Schloss Hohenwehr da eine neue Heimat zu finden. Und so fiel es dann auch leicht, zahlreiche Projekte und Entwicklungen anzustoßen und umzusetzen. Es ist tatsäch lich kaum zu glauben, was sich alles getan hat in den letzten 12 Monaten. Zunächst einmal das Wichtigste: Wir konnten die bedrückend schlechten Schülerzahlen vom vergangenen September durch die Neuaufnahme von fast 40 neuen Schülern während des Schuljahres wieder auf ein wirt schaftlich solides Niveau anheben. Außerdem konnten wir Schloss Hohenwehrda aus der digitalen Steinzeit in eine moderne Unterrichtswelt führen: Mit einem flächendeckenden Hochleistungs-WLAN, personalisierten Laptops/Tablets für jeden Mitarbeiter und Schüler, einer kompletten Erneuerung der Präsentati onsmedien in allen Klassenräumen, dem Rollout von Of fice365 und der Erneuerung der Technik in der Kapelle, die nun auch perfekter Kinosaal sein kann. Wir haben ein Online-Portal programmiert, in dem unsere Schüler ihre Lernzeiten, Workshops, Wochenend-Aktivitäten und Gilden buchen und verwalten können. Wenn Sie dieses Jahrbuch in Händen halten, werden wir auch die neue Webseite Schloss Hohenwehrdas gelauncht haben, die ganz sicher neuen Wind in unsere Akquisebemühungen bringen wird.

Beat-Schuppen von Schülern von Grund auf saniert und schließlich mit Hilfe einer Fundraising-Kampagne modern eingerichtet. Auch die Sanierung des historischen Parketts in den Speisesälen des Schlosses wird Mitte August abgeschlossen sein – wiederum ermöglicht durch die großzügigen Spenden von Eltern und Altbürgern. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Wir haben auch damit begonnen, die Regeln neu zu fas sen und bemühen uns dabei um möglichst konsequentes Handeln, um Konsequenzen und Personen voneinander zu trennen. Nicht der Lehrer, der die Konsequenz ver hängt, ist schuld, sondern das eigene Handeln, dessen Konsequenzen vorher bekannt waren. So haben wir ein insgesamt sehr harmonisches Jahr mit unseren Schülerin nen und Schülern verbracht. Im Sinne einer umfassenden Rückmeldekultur haben wir auch zum ersten Mal eine Mitarbeiter-, eine Eltern- und eine Schülerbefragung durchgeführt – mit Ergebnissen, die uns stolz machen und bestätigen. Wir freuen uns auf die vor uns liegenden Herausforderun gen.

Mit herzlichen Grüßen

Sonja und Jörg Müller

Unser neues Fitness-Studio wurde konzipiert, der (Heart-)

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NEUIGKEITEN

Impressionen Schuljahr 2021/2022

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NEUIGKEITEN

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NEUIGKEITEN

Neue Technikausstattung in Schule und Kapelle Schuljahr 2021/2022

Neue Technikausstattung in Schule und Kapelle Jörg Müller

Als ich im August 2021 meine Tätigkeit als Internats- und Schulleiter auf Schloss Hohenwehrda aufgenommen und mir einen ersten Überblick über die Technikausstattung verschafft hatte, war ich ehrlich gesagt schockiert über die Zustände. Sicherlich spielte dabei auch die Tatsache eine Rolle, dass ich davor eine Internatsschule geleitet hatte, die deutschlandweit führend in diesem Bereich war. Aber die Mängelliste war auch tatsächlich sehr lang. Der Zugang zum Internet war für Lehrer und Schüler kaum bis nicht vorhanden, unsere Lehrer mussten sich im Lehrerzimmer teilweise auf Stühle stellen, um wenigstens mit Ihren Smartphones Empfang zu bekommen. Eine sinnvolle Nutzung von Internetinhalten im Unterricht war somit nicht möglich. In den meisten Klassenzimmern waren keine Präsentationsmedien vorhanden, was einen digital gestützten Unterricht von vornherein ausschloss. Die Lehrer hatten keine Dienstlaptops oder -telefone. Die verwendete Software und die Portallösungen waren veraltet und wenig dafür geeignet, den Unterricht modern und digital zu gestalten. Die Kapellentechnik war vorsint flutlich, der Beamer nur per VGA anzusteuern, Tontechnik war nicht vorhanden. Die Pandemie hatte offensichtlich auch nicht viel dazu beigetragen, hier insgesamt mo dernere Standards anzustreben. Immerhin gab es aber eine ausreichende Anzahl an Schülertablets, die in den Klassenzimmern aufbewahrt wurden. Internet/WLAN Als erstes nahmen wir gleich zu Schuljahresbeginn die Internetanbindung in Angriff. Es war ja mittlerweile eine Gigabit-Standleitung vorhanden, die aber leider fehler haft angebunden und falsch strukturiert war. In Verbin dung mit einem neuen Server und einer leistungsfähigen Firewall gelang es, ab Ende Oktober Hochgeschwin digkeits-Internetverbindungen in allen Bereichen unseres Campus anzubieten – sogar am Pool. Häufig sind damit Downloadgeschwindigkeiten von 250 Mbit und mehr möglich, in allen Schülerzimmern sollten zumindest 20 Mbit vorhanden sein. Präsentationsmedien und Laptops Im November/Dezember wurden alle Klassenräume und das Schloss mit 86 Zoll-Bildschirmen ausgestattet, die von Lehrern und Schülern über MS Wireless Adapter oder Apple Airplay angesteuert werden können. Alle pädagogischen Mitarbeiter erhielten leistungsstarke und touch- und stiftfähige Laptops, die die Grundlage für einen digital gestützten Unterricht sind. Der Screen im Schloss erhielt eine moderne Präsentationssoftware und dient nun als Infoscreen. Die Schullaptops wurden im Verlauf des zweiten Halbjahrs personalisiert und an die Schüler ausgegeben, die sie im nächsten Schuljahr dann auch an den Wochenenden und in den Ferien mit nach Hause nehmen.

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NEUIGKEITEN

Neue Technikausstattung in Schule und Kapelle Schuljahr 2021/2022

Software Gleich zu Beginn des Schuljahres schafften wir eine Schullizenz des adaptiven Lernsystems bettermarks an, das seitdem intensiv im Ma thematikunterricht eingesetzt wird. Im Januar/ Februar erfolgte dann der Rollout von Office 365: Heute werden OneNote und vor allem TEAMS sehr erfolgreich als zentrale Tools im Unterricht und in der allgemeinen Kommunikati on eingesetzt. Kapelle In den Weihnachtsferien wurden Bild- und Ton technik in der Kapelle auf modernsten Stand gebracht. Jetzt macht (drahtloses) Präsentieren wieder richtig Freude. Und als Nebeneffekt haben wir nun ein tolles Kino mit sehr beeindru ckendem 5.1 Surroundsound. Wir haben damit nun moderne und zuverläs sige Standards geschaffen, die eine solide Grundlage für zeitgemäßen Unterricht bieten.

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NEUIGKEITEN

Die neue Collegejacke Schuljahr 2021/2022

Die neue Collegejacke von Schloss Hohenwehrda Jörg Müller 15 Jahre Schuluniform lagen hinter uns, als wir uns zum ersten Mal mit Kleidungsfragen auf Schloss Hohenwehr da beschäftigten. Schnell wurde uns bewusst, dass eine strikte und recht formale Schulkleidung, wie wir sie von unserer letzten Schule gewohnt waren, hier nicht funktio nieren und zu unserer Schlossfamilie auch nicht passen würde. Es dauerte dann allerdings doch ein wenig, bis wir uns an die Standards hier gewöhnt hatten. Gleich zeitig sind wir unverändert der Überzeugung, dass eine korrekte „Arbeitskleidung“ bis zu einem gewissen Grad auch eine korrekte Arbeitshaltung erzeugt. Jogginghosen tragen zu dieser korrekten Arbeitshaltung ganz sicher nicht bei. Gemeinsam mit dem Schülerparlament wollen wir dieses Thema im kommenden Schuljahr weiter disku tieren und entwickeln. In jedem Fall finden wir es aber erstrebenswert, dass sich unsere Schüler auch optisch dazu bekennen, wer sie sind und zu welcher Gemeinschaft sie gehören. Wir planen also die Produktion eines Bekleidungsangebots mit Schulwappen oder Logo, die man in Schule und Freizeit tragen kann (aber nicht muss). Den ersten Schritt machten wir im November mit der neuen Collegejacke für Schloss Hohenwehrda, die seitdem sehr gut angenommen und gerne von Schülern und Mitarbeitern getragen wird.

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NEUIGKEITEN

Das neue Fitness-Studio Schuljahr 2021/2022

Das neue Fitness-Studio Martin Batzel

Vier Monate Arbeit, dann war das Projekt fertig. Aus einem Schuppen wurde ein fein ausgestattetes Fitness Studio, im Jargon des Lietz Internats Schloss Hohenwehr da „Heart-Beat-Schuppen“ genannt. Das Projekt, am Ende des Sportplatzes gelegen, wurde dank großzügi ger Spenden von Schülereltern, Altbürgern, Firmen und viel Eigenarbeit von Hausmeisterei und Wahlfach Kanu realisiert. Im September begannen die Arbeiten, sechs Monate hatten sich die Jungs vom Wahlfach Kanu Zeit gegeben, nach knapp vier waren Vincent, Berti, Joel, Maurice, Haohan, Marvin, Niklas und Ben mit ihrer Arbeit fertig: Mehrere Wände mussten ein-, doppelt verlegter und hartnäckig verklebter Teppichboden herausgerissen werden; Decken und Wände wurden neu gestrichen. Dann kamen ein neuer Boden, neue Lampen und eine beeindruckende Zahl an Kardio- und Kraftgeräten. Aber vor dem ersten Training stand die nötige Einführung, um Verletzungen zu vermeiden. „Wir sind stolz und glücklich, dass das Großprojekt in nur wenigen Monaten geplant und umgesetzt werden konnte und bedanken uns natürlich ganz herzlich bei al len Unterstützern, die das möglich gemacht haben. Dazu gehören auch ausdrücklich die Mitglieder des Wahlfachs Kanu, die in vielen Stunden harter Arbeit dafür gesorgt haben, dass ein völlig heruntergekommener und nicht mehr nutzbarer Raum jetzt Heimat für ein helles und schö nes Fitness-Studio werden konnte“, sagte Internats- und Schulleiter Jörg Müller.

Fertigstellungstermin: 7. Januar 2022

VIELEN DANK FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG

Christine und Horst Dierks Schülereltern

Georg Schweizer Altbürger, Abiturjahrgang 1990

Anonym Altbürger

Sarah Brühl Sabine und Gerd Wim höfer Schülereltern

Daniela und Holger Eden Schülereltern

Benjamin Kemler Dienstleister

Rainer Dental e.K. Schülereltern

Smartbox Pro Schülereltern

Gabriele und Detlef Bauer Schülereltern Gesamt-Spendenbetrag: EUR 20.940

Antonia Frenzel Schüler mutter

Meike Frers Schüler Verwandte

Michael Weigert Klaus Räder Dr. Gabriele Wallenreiter-Ley

Thomas Ahrens Altbürger Abitur 1977

Altbürger und Freunde der Hermann-Lietz-Schulen e.V.

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Das neue Fitness-Studio Schuljahr 2021/2022

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Das neue Fitness-Studio Schuljahr 2021/2022

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Die neue Webseiten der Lietz-Stiftung Schuljahr 2021/2022

Die neuen Webseiten der Lietz-Stiftung Jörg Müller

Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist sie sicher schon ge launcht: Die neue Webseite Schloss Hohenwehrdas. Der bisherige Auftritt der Stiftung und ihrer drei Standorte war zwar inhaltlich vollständig und umfangreich, leider aber optisch sehr wenig ansprechend und darüber hinaus wenig tagesaktuell. Viele Kunden empfanden die Seiten als statisch und langweilig. Gleichzeitig widersprach die technische Konzeption den Prinzipien der modernen Kommunikation, mussten wir doch jedwede Anpassung und Aktualisierung über eine Agentur abwickeln. Eine Integration der sozialen Medien war weder angedacht noch möglich. Eine lebendige Webseite, die die Ge schichte einer Internatsschule erzählen möchte, kann nur funktionieren, wenn sie vor Ort betreut und aktualisiert werden kann. Gleichzeitig ist es heute unbedingt notwen dig, dass der (erste) optische Eindruck einen möglichst starken „Wow-Effekt“ erzielt, der den Besucher motivieren soll, mehr erfahren zu wollen. Auf der anderen Seite darf die Information auf der Webseite nicht zu umfangreich sein, damit noch genug Neugierde bleibt, die einen per sönlichen Besuch vor Ort auslösen soll. Es wurde daher allen Beteiligten in den ersten Monaten des Schuljahres klar, dass hier unbedingt eine neue Lösung gefunden werden musste. Letztlich beauftragten wir dann mit Interactive Schools eine enorm erfahrene und leistungsstarke Agentur in Eng land, die mit insgesamt 70 Mitarbeitern nichts anderes tut, als weltweit Schulen zu betreuen und zu beraten und ihre Webauftritte und Social Media-Präsenzen zu entwerfen. Dabei kommen modernste Techniken zum Einsatz. Die zentralen Bildelemente, die sogenannten „Hero-Shots“, werden höchst aufwändig bildbearbeitet, darüber hinaus in Details animiert, und erzielen damit einen unglaublichen Effekt. Ich bin sicher, Sie werden staunen, wenn Sie unsere neue Webseite zum ersten Mal aufrufen. Eine der ganz großen Stärken von Interactive Schools ist das von ihnen entwickelte CMS (Content Management System), mit dem alle Inhalte der Webseite kinderleicht und intuitiv angepasst, aktualisiert und erweitert werden können. So wird es zukünftig möglich sein, dass wir vor Ort tagesaktuell über Neuigkeiten berichten können. Auch alle unsere Social Media-Aktivitäten werden auto matisch in die Webseite eingespielt. Die Unterstützung durch eine Agentur wird damit hinfällig, was natürlich deutliche Einsparungen mit sich bringt. Schloss Hohenwehrda geht mit einem Launch im Som mer voran, ungefähr zur Jahreswende sollen dann auch Bieberstein und Haubinda sowie die Stiftung selbst mit neuen Webauftritten folgen. Interactive Schools

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Die neue Webseiten der Lietz-Stiftung Schuljahr 2021/2022

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Sanierung Schloss-Parkett Schuljahr 2021/2022

Sanierung des Parketts in den Speisesälen des Schlosses Jörg Müller Wenn Sie uns im neuen Schuljahr im Schloss besuchen kommen, wird das historische Parkett bereits in neuem Glanz erstrahlen. Sie können sich nicht vorstellen, wie groß die Wirkung dieser Sanierung auf die Atmosphäre und die Stimmung in den Speisesälen des Schlosses ist. Als meine Frau und ich zum ersten Mal die Säle betraten, waren wir entsetzt über den Zustand des Parketts. Es sah nicht alt oder historisch aus, sondern ungepflegt und heruntergekommen. Insbesondere im Hauptsaal war es darüber hinaus an zahlreichen Stellen beschädigt. In Ge sprächen erfuhren wir mehr über die Hintergründe: Die Pflege des Parketts mit „Ochsenblut“, einem Pflegemittel, das schon seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet wird, das Parkett aber in einem dunklen, fast schon schwarzen Farbton zurückließ, der die Säle düster und unwohnlich wirken lässt. In den Osterferien beauftragten wir dann eine Spezialfir ma damit, zumindest einmal die drei hinteren Speisesäle zu sanieren. Der Effekt war unglaublich. Plötzlich waren die Räume einladend und hell, man fühlte sich sofort wohler. Da war klar: Auch die deutlich größere Fläche im vorderen Bereich musste unbedingt folgen. Und so richteten wir einen Spendenaufruf an unsere Eltern und Altschüler, der erfreulich erfolgreich war. Daher konnten in den Sommerferien die restlichen Flächen bearbeitet werden und warten nun darauf, von Ihnen allen bestaunt zu werden. Ein ganz herzliches Dankeschön gilt den großzügigen Spendern, die die zeitnahe Umsetzung der so dringend notwendigen Sanierung überhaupt erst ermöglichten:

Thomas Ahrens Andreas Baumann Ulrike Heil Sebastian Hoeft Larissa Neudert-Marschner Susanne von der Osten-Sacken Claude Peffer Prof. Dr. Jürgen Taschke Anke Viering Sabine Wentzler Jan und Haike Woitschätzke Julia und Jan Wolfrat

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Sanierung Schloss-Parkett Schuljahr 2021/2022

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Impressionen Schuljahr 2021/2022

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Die Digitalisierung der Schule Schuljahr 2021/2022

Die Digitalisierung der Schule Jörg Müller

Von den technischen Neuerungen war ja schon in einem früheren Artikel ausführlich berichtet worden. Natürlich sollen diese Neuerungen auch eine Modernisierung des Unterrichts mit digitalen Medien ermöglichen. Schon innerhalb weniger Monate sind einige Lehrerinnen und Lehrer dazu übergegangen, mit OneNote Class Notebook als zentraler Software zu arbeiten und dabei alle „Hefteinträge“ digital mit dem Stift auf dem Tablet vornehmen zu lassen. Da auch zahllose Inhalte online verfügbar sind, nähern sie sich somit dem Ideal einer papierlosen Schule an. Die Lehrkraft bewegt sich nun frei im Unterrichtsraum und entwickelt Unterricht und „Tafel bild“ auf ihrem mit dem Screen verbundenen Notebook. Auch die Schüler können sich mit dem Screen verbinden und Arbeitsergebnisse präsentieren. Der digital gestützte Unterricht erlaubt darüber hinaus eine deutlich verstärk te Aktivierung der Lernenden und gibt ihnen nach der Inverted Classroom-Methode außerdem mehr Verantwor tung für ihre Lernprozesse. Auch eine Individualisierung und Binnendifferenzierung in unseren stark heterogenen Klassen wird dadurch nachhaltig unterstützt. Hand in Hand mit diesen Entwicklungen muss sich bei den Lehrkräften eine Weiterentwicklung des Rollenver ständnisses vom Dozenten hin zum Lerncoach vollziehen.

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Digitalisierung der Schule Schuljahr 2021/2022

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Wahl der Internatssprecher am 29.09.2021 Schuljahr 2021/2022

Wahl der Internatssprecher Martin Batzel

die mich nicht gewählt haben, dass sie immer zu mir kommen können mit ihren Themen - zum Beispiel, wenn sie neue Ideen für ein noch besseres Internat vorschlagen möchten. Ich werde immer versuchen, diese Ideen zu ermöglichen, so dass es jedem einzelnen Schüler gut geht und man sich hier wohl fühlt. Ich möchte allen Schü lerinnen und Schülern zeigen, dass ich als Sprecherin die richtige Wahl für diese Schule bin. Adrian Rainer: Die Schülerinnen und Schüler können sich jederzeit einbringen und mit mir über ihre Anliegen spre chen. Ich vertrete jede Schülerin und jeden Schüler. Wofür steht ihr als InternatssprecherIn? Was sind eure Pläne? Wo werden die Schwerpunkte eurer Arbeit sein? Romy Weigert: Ich möchte eine klare Arbeitsstruktur, aber gleichzeitig auch ein freies und glückliches Beisammen sein. Ich möchte einige sportliche Aktivitäten verbessern. Ich möchte vor allem, dass sich jeder hier wohlfühlt und jeder gleich behandelt wird. Adrian Rainer: Ich stehe für ein tolles Miteinander. Zusam men mit der neuen Leitung möchte ich ein noch besseres Hohenwehrda gestalten. Worin seht ihr die Hauptaufgaben als Internatsspreche rIn? Romy Weigert: Mit meinen Mitschülern zu sprechen, auf ihre Wünsche einzugehen, mit den Lehrern, der Leitung, den Pädagogen und allen Menschen in Hohenwehrda zu kommunizieren, mich für jeden einzelnen Schüler einzusetzen. Adrian Rainer: Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, die

Frieden auf der Welt, Glück und keine Masken Romy Weigert und Adrian Rainer wurden Anfang des Schuljahres zu Sprechern des Lietz Internats Schloss Hohenwehrda gewählt. Im Gespräch äußerten sie sich über ihre Pläne, Ziele und Wünsche. Romy war neu im Amt. Adrian wurde nach einem Jahr im Amt wiederge wählt. Sie besuchen die Klasse 11 der Fachoberschule Sozialwesen. Warum, denkt ihr, konntet ihr die Wahl für euch entschei den? Womit konntet ihr eure Wähler überzeugen? Romy Weigert: Ich denke, dass ich die Schüler mit mei ner Rede überzeugen konnte und Themen angesprochen habe, die sich Schüler wünschen. Ich möchte mit Familie Müller einen Neuanfang in Hohenwehrda starten und diese Schule zu einem unvergesslichen Ort machen. Adrian Rainer: Ich bin jetzt seit der fünften Klasse hier auf Schloss Hohenwehrda, habe in jeder Klassenstufe Erfahrungen sammeln können, weiß, wie man sich als Schüler fühlt und welche Probleme und Fragen man als Schüler haben kann. Außerdem spricht für mich, dass ich jahrelange Erfahrung als Vertreter im Schülerparlament mitbringe. Wie möchtet ihr die Schülerinnen und Schüler, die euch nicht gewählt haben, für euch und eure Anliegen gewin nen? Romy Weigert: Indem sie wissen, auch diejenigen,

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Wahl der Internatssprecher am 29.09.2021 Schuljahr 2021/2022

Verbindung zwischen Schülern, Lehrern und der Internats- und Schulleitung zu sein. I hr habt jeder drei Wünsche frei - welches sind sie? Romy Weigert: Ich möchte meine Familie stolz machen; möchte Möglichkeiten haben, viel zu reisen, um Neues zu entdecken; wünsche mir mehr Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt. Adrian Rainer: Dass jeder in Schloss Hohenwehrda ein tolles Jahr hat, einen guten Schulabschluss schafft. Und ich wünsche mir ein maskenfreies Jahr.

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Projekt Klasse 10R Schuljahr 2021/2022

Warum bleibt am Ende des Geldes so viel Monat übrig? Martin Batzel „Alter, wieso ist der Liter Olivenöl so teuer? Das gibt es doch nicht! Dafür bekomme ich ja beinahe vier Flaschen Cola.“ Oder drei Dosen Energydrink, wenn er im Ange bot ist – Pfand kommt noch dazu; oder ein Drittel Kasten Bier, fünf Bananen, ein kleines Steak, drei Packungen Nudeln, eineinhalb Liter Sprit – ob Diesel oder bleifrei – oder ein Zwei-Stunden-Ticket für den öffentlichen Perso nennahverkehr. Davids Überraschung ist echt – und Teil des Projekts der Klasse 10 R: „Leben lernen, oder: Wa rum bleibt am Ende des Geldes so viel Monat übrig?“ Zwei Wochen lang recherchierten die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse am Schuljahresende, was das Leben kostet, wie sie es sich mit Mitte 20 vorstellen. Sie verglichen Preise, stellten virtuell Einkaufskörbe zusam men, erfuhren in dem fächerübergreifenden Unterricht in Deutsch und Politik & Wirtschaft den Zusammenhang von Angebot und Nachfrage; was passiert, wenn Lieferketten unterbrochen sind; die Wirkung von Spritkosten auf den Preis eines einzelnen Joghurtbechers. An konkreten Beispielen wurden in zehn Doppelstunden die Wünsche und Vorstellungen der Jugendlichen in Zusammenhang zur Realität gestellt, Einkaufszettel über arbeitet und versucht, das errechnete Monatsminus durch Streichen an anderer Stelle auszugleichen; wurde der Wunschwohnort recherchiert, Wohnungsgröße und Zim merzahl angepasst an das Verhältnis von Mietkosten und Einkommen und die Frage beantwortet, warum Neben kosten einer Wohnung auch die zweite Miete genannt werden. Was bedeutet Bruttolohn, was heißt netto? Und wieso eigentlich gibt es verschiedene Steuerklassen? Was sind Steuern, was Sozialabgaben? Wie viel kann ich sparen, wenn das Wasser nicht permanent läuft, die Dusche das Vollbad ersetzt und ich mein Heizverhalten überdenke? Benötige ich unbedingt eine Garage oder genügt ein Stellplatz unter der Laterne? Und überhaupt: Wozu in Hamburg ein Auto, die Monatskarte ist preis werter. In Tirschenreuth sieht die Situation schon ganz anders aus. Ziel des Projektes war, Wirtschaft und Wünsche, Verbrau cher und Versorgung, Angebot und Nachfrage, Träume und Realität in Zusammenhang zu setzen und zu sensibi lisieren. Vincents pragmatisches Fazit: „Okay, nach den zwei Wochen weiß ich mehr.“

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Interview mit unserer Musikdirektorin Christina Rümann Schuljahr 2021/2022

Wenn die „Königin der Nacht“ in der Baggerschaufel einschwebt Martin Batzel Interview mit Christina Rümann – die Opernsängerin unterrichtet Musik auf Schloss Hohenwehrda. Die Sopranistin Christina Rümann lebt mit ihrer Familie in Kalbach im Landkreis Fulda, unterrichtet seit diesem Schuljahr am Lietz Internat Schloss Hohenwehrda Musik, verantwortet den Themenschwerpunkt sowie die musika lische Förderung der Schülerinnen und Schüler. Christina Rümann war festes Ensemblemitglied an den Theatern Erfurt und Dortmund und seit 2011 freiberuflich tätig. Sie wurde in Fulda geboren, erhielt mit fünf Jahren Unterricht am Klavier, mit 15 Jahren dann ihren ersten Gesangsun terricht. Sie wirkte in verschiedenen regionalen Ensemb les mit und erhielt 1994 den Förderpreis der Städtischen Sparkasse Fulda. Nach ihrem Abitur studierte sie von 1995 bis 2000 Gymnasiallehramt mit den Fächern Musik und Geschichte in Köln. Frau Rümann, Sie sind die „Königin der Nacht“ in Mozarts Oper „Die Zauberflöte“: Was verbinden Sie persönlich mit der Rolle der „Königin“, und welche besonderen Anforderungen stellt dieser Part an Sie als Koloratursopranistin?

Christina Rümann: Ich habe die Arie der Königin der Nacht das erste Mal in einer Produktion der Kölner Musikhochschule gesungen, unter anderem mit Professor Hans Sotin als Sarastro, und seitdem hat mich diese Partie nicht mehr losgelassen. Bisher habe ich fast 200 Vorstellungen in über zehn verschiedenen Produktionen gesungen. Einerseits ist das ein Segen, da ich mit dieser Partie an vielen großen Häusern in Deutschland, Öster reich, Schweiz und den Niederlanden gastieren konnte und so viele wunderbare Städte und Kollegen kennen lernen durfte. Andererseits ist man dann schnell auch auf diese Rolle festgelegt und wird nur selten für etwas anderes engagiert – es sei denn, man ist gerade fest an einem Theater angestellt. Wenn man die technischen Hürden dieser Partie einmal überwunden hat, macht es sehr viel Spaß die oft böse charakterisierte Königin zu singen und spielen. Man hat zwar nur drei Auftritte (zwei Arien und ein Ensemble), aber diese knapp 15 Minuten haben es in sich. Jeder im Saal wartet auf diese Arien und fiebert den hohen Tönen (dreigestrichenes f, das ist eine Quarte über dem berühmten hohen c) entgegen. Höhenangst sollte man auf jeden Fall keine haben. Das gilt übrigens nicht nur im übertragenen Sinne, da die Königin gerne von oben einschwebt…

Mozarts „Zauberflöte“ – worin liegt für Sie der Reiz?

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Interview mit unserer Musikdirektorin Christina Rümann Schuljahr 2021/2022

Christina Rümann: Die Zauberflöte ist weit mehr als die reine „Märchenoper“, die viele damit verbinden. Die Entwicklung der einzelnen Protagonisten ist sehr wider sprüchlich. Wie kommt es z.B., dass jemand, der einer Mutter das Kind raubt, am Ende verehrt wird als der große Heilsbringer? Aber gerade diese Widersprüche machen diese Oper so interessant. Musikalisch gesehen strotzt die Zauberflöte nur so von Ohrwürmern, die einen oft noch über den Besuch der Oper tagelang begleiten. Und trotzdem wird diese Mu sik nie langweilig. Obwohl ich nun schon so viele Vorstel lungen gesungen habe, überkommt mich jedes Mal mit dem Erklingen der Ouvertüre eine große Vorfreude. Das ist wohl auch der Grund für den unglaublichen Erfolg der meistgespielten Oper der Welt. Und welches ist Ihre Lieblingskomposition, welches Ihre Lieblingsrolle? Christina Rümann: Von den Partien, die ich schon singen durfte, ist meine Lieblingsrolle „Lucia di Lammermoor“ aus Donizettis gleichnamiger Oper. Hier ist die Entwicklung der Hauptfigur wesentlich feiner. Lucia entwickelt sich von einem liebenden Mädchen in eine Wahnsinnige, die aus Verzweiflung ihren Ehemann, mit dem sie zwangsverhei ratet wurde, noch in der Hochzeitsnacht ersticht. Großes Drama also, wobei Lucia dabei die wunderbarsten Arien und Ensembles singen darf. Der Schluss der Oper gehört allerdings dem Tenor, bei dessen Abschiedsarie mit Solo

cello mir jedes Mal die Tränen kamen.

Sie haben als Koloratursopranistin bei einem Open Air auf einem Motorrad gesungen und im Flughafen in Erfurt: Welche Location favorisieren Sie? Christina Rümann: Die Motorradszene war in einem Steinbruch und zum Glück musste ich nicht selbst fahren. Die Jungs von der Motorrad-„Gang“ waren dann auch wegen des einsetzenden Regens in sehr moderatem Tempo unterwegs – da ich keinen Helm trug, habe ich mich dann auch etwas sicherer gefühlt. Für das Publikum beeindruckend war auf jeden Fall auch die Szene in ei ner Baggerschaufel bei den Erfurter Domstufenfestspielen, wobei das schauspielerisch dann natürlich keine Heraus forderung mehr war. Auch wenn Theater oft die bessere Akustik für Sänger haben, so sind es doch die Open-Air-Produktionen, die dann am meisten in Erinnerung bleiben. Meine liebste Zauberflöte durfte ich bei den Schlossfestspielen in Schwerin singen, im Hintergrund war das wunderschöne Schweriner Schloss angestrahlt und von Pferden bis Hun den war alles dabei. Und mein Kostüm war das größte, was ich jemals hatte. Ein wunderschönes Theater-Kleinod habe ich in Montepulciano in der Toskana entdeckt. Bei einem Meisterkurs haben wir in dem kleinen Theater ein Konzert gesungen. Von der Optik her war das wie die Mailänder Scala in klein. Sehr familiär.

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neuesten Hits vor, damit ich wenigstens ein bisschen mit kriege, was die „Jugend von heute“ so hört. Allerdings ist sein Musikgeschmack insgesamt breit gefächert, sodass hier von Måneskin bis Frank Sinatra eigentlich alles läuft. Und was antworten Sie Menschen, die von sich sagen: „Ich kann aber nicht singen.“ Christina Rümann: Ich glaube, dass die meisten Men schen einfach gar nicht mehr gewohnt sind zu singen. In früheren Zeiten wurde noch viel regelmäßiger in Schule und Gottesdienst gesungen. Die Ohren und Stimmbän der waren also trainierter. Heute singen die Kinder oft nur noch zu Playbacks oder Radioaufnahmen in viel zu tiefen Lagen, die hohe Lage (Kopfstimme) wird oft gar nicht genutzt. Das finde ich sehr bedauerlich. Wenn man sich unsicher ist, empfehle ich zum Einsteigen beim Singen von daher immer einen Chor, damit man sich an anderen Stimmen orientieren kann. Das klappt meistens gut, und mit der Zeit wird man dann so sicher, dass man auch mal solistisch etwas schafft. Ich habe bisher nur sehr wenige SängerInnen erlebt, die tatsächlich gar keinen Ton nachsingen können. Interview mit unserer Musikdirektorin Christina Rümann Schuljahr 2021/2022

Bitte eine spontane Antwort: Sie stehen auf dem Dom platz in Fulda und dürften wählen: Mit welchem Stück, egal welcher Gattung, überraschen Sie die Gäste? Christina Rümann: Bei einer Operngala singe ich dann sehr gerne die Arie „Glitter and be gay“ aus „Candide“ von Leonard Bernstein. Im Bereich Konzert gibt es ein tol les Konzert für Koloratursopran und Orchester von Glière. Steinbruch, Flughafen und Motorrad sind abgehakt - wo und für wen möchten Sie noch singen – nennen Sie uns bitte Ihren geheimen Wunsch? Christina Rümann: Schon im Studium habe ich davon geträumt, irgendwann einmal die Violetta aus Verdis „La Traviata“ zu singen. Die Arie habe ich schon mit Or chester gemacht, aber die ganze Partie wäre ein Traum. Letztendlich ist es für eine Sängerin wichtig, überhaupt auftreten zu können. Der Ort ist dabei sekundär. Sie arbeiten heute als Musiklehrerin auf Schloss Ho henwehrda – hilft Ihnen bei der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen Ihre Popularität, Ihre Erfahrung auf der Bühne? Christina Rümann: Zunächst einmal hoffe ich sehr, dass ich die Schülerinnen und Schüler mit meiner Opernver gangenheit nicht allzu sehr verschrecke. Wer mich heute erlebt, kann wahrscheinlich nicht glauben, dass ich früher total schüchtern und mündlich im Unterricht mehr als zu rückhaltend war. Erst das Singen (zunächst im Schulchor und später dann solistisch) hat mir das Selbstbewusstsein verschafft, mich vor eine Gruppe stellen zu können. Der Sängerberuf ist im Übrigen verbunden mit einer ständigen Kritik. Für jede Rolle muss man sich neu bei Vorsingen präsentieren, die Regisseure und musikalischen Leiter sind es gewohnt, ihren Willen zu bekommen. Von daher bin ich auf die - hoffentlich konstruktive - Kritik meiner SchülerInnen einigermaßen vorbereitet. Außerdem ist man nie fertig mit dem Ende der Berufsausbildung, sondern lernt täglich mit neuen Situationen umzugehen. Auch die stimmliche Weiterbildung hört nie auf. Die meis ten SängerInnen gehen noch bis zum Ende ihrer Karriere weiter zum Gesangsunterricht. Ich wünsche mir sehr, dass ich die Freude, die ich beim Musizieren und Musikhören empfinde, auch meinen SchülerInnen vermitteln kann. Christina Rümann: Tatsächlich höre ich auf meinen Fahr ten nach Hohenwehrda im Autoradio eher Nachrichten als Musik. Und Ihr Sohn Paul, im besten Teenageralter? Oder anders gefragt: Was passiert im Hause Rümann, wenn Heavy Metall durch die Wände dröhnt? Welche Musik hört Christina Rümann privat?

Christina Rümann: Mein Sohn spielt mir regelmäßig die

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Berufspraktikum der Klassen 8 und 9 Schuljahr 2021/2022

Ohne Geduld und Geschick geht es nicht Martin Batzel

Feinarbeit ist nötig und viel Fingerspitzengefühl; ohne Geduld geht nichts. Wirklich nichts. Niklas absolviert sein Praktikum beim Optikerfachgeschäft. Er repariert Brillen, anfangs noch mit einem Übungsstück, später darf er auch an die Sehhilfen der Kunden. Seine zweite Aufgabe für das zweiwöchige Berufspraktikum beim Optiker lautet, eine Lupe herzustellen. Auch diese Prüfung bewältigt Niklas, Schüler der 8. Klasse, mit Geduld und Geschick. „Hat Spaß gemacht“, sagt Niklas am Ende der zwei Wochen. Ein möglicher Beruf für später? Da will er sich noch nicht festlegen. Zwei Wochen schnuppern die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9 im Februar in die Berufs welt. Sie sind bei der Wahl ihrer Berufe und Arbeitsstel len frei, sollen aber nach ihren Neigungen entscheiden. Daher wird die Praktikumszeit zuvor im Unterricht im Fach Arbeitslehre vorbereitet, werden Ängste und Bedenken genommen, Erwartungen und Ziele formuliert. Denn am Ende gilt es, die Zeit im Praktikum in einem Vortrag vor der Klasse zu präsentieren. Und wenn Praktikum und Job nicht die Erwartungen erfüllen? Nicht schlimm, die Erfahrung nimmt einem keiner mehr. Lieber zwei Wochen Berufspraktikum mit dieser Erkenntnis am Ende als zwei Jahre in der Lehrzeit und die Ausbildung abbrechen.

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Berufspraktikum der Klassen 8 und 9 Schuljahr 2021/2022

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Klasse 10R interviewt Jörg Müller Schuljahr 2021/2022

Das geht mit auf die Insel: Klasse 10 R interviewt Internats- und Schulleiter Jörg Müller

Jörg Müller: Nein, ich hatte mich schon früh mit elf oder zwölf Jahren entschlossen, Lehrer werden zu wollen. Denn ich hatte schlechte Lehrer und dachte: „Das geht sicher besser.“ Später und nach vielen Reisen hatte ich dann das Gefühl, dass ich sicher auch als General Ma nager eines Grand Hotels erfolgreich gewesen wäre. Luca/Philipp: Wie haben Sie sich das Leben als Inter natsleiter auf Schloss Hohenwehrda vorgestellt? Warum wollten Sie ausgerechnet nach Schloss Hohenwehrda kommen? Jörg Müller: Ich wusste, es wird sicher anstrengend. Von Schloss Hohenwehrda war ich dann sehr positiv überrascht. Ich arbeite seit mehr als 30 Jahren in Inter naten, 20 Jahre davon in führender Position. In Schloss Neubeuern, das meine Frau und ich geleitet hatten, gab es Veränderungen auf Aufsichtsratsebene, die wir so nicht mittragen wollten. Dabei ging es uns vor allem um Werte, um den Umgang mit Menschen und um Acht samkeit. Durch freundschaftliche Kontakte zu Burkhard Werner, dem Leiter des Internatsdorfs Haubinda, erfuhren wir, dass Schloss Hohenwehrda eine neue Leitung sucht. Nach sehr guten Gesprächen mit Schülern, Lehrern und anderen Mitarbeitern in Hohenwehrda haben wir uns dann schnell entschieden.

„Meine Frau, eine Flasche guten Gin, 1000 Bücher auf dem Kindle und eine Kiste mit guten Zigarren“ Im Deutschunterricht bereitete sich die Klasse 10 R mit ihrem Deutschlehrer Martin Batzel auf die Zentrale Abschluss-Arbeit vor. Neben Lyrik, Epik, Sachtexten, sprachliche Mittel, Grammatik und Rechtschreibung ging es auch um (journalistische) Textsorten wie Reportage und Interview. Nico: Wenn Sie Kanzler wären, was würden Sie als Erstes am deutschen Schulsystem ändern? Jörg Müller: Ich würde als erste Maßnahme das Beam tentum bei Lehrern abschaffen. Jörg Müller: Negativen Stress gibt es bei mir eigentlich nicht. Meine Arbeit macht mir viel Freude, und ich frage mich eher, wie ich alles Anstehende bis 23 Uhr unterbe komme. Aber mit aufreibendem Stress hat das nichts zu tun. Alessandro: Hatten Sie noch andere Ideen, was Sie beruflich tun wollten? Paul: Wie und wo bauen Sie am besten Stress ab?

Nico: Was macht für Sie eine gute Führungsperson aus?

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Klasse 10R interviewt Jörg Müller Schuljahr 2021/2022

Jörg Müller: Ich bin kein Freund von Hierarchien, wichtig sind gemeinsame Ziele. Guter Führungsstil sollte parti zipatorisch sein. Es bringt nichts, jemandem zu sagen, du machst das jetzt so, weil ich das will und ich dein Chef bin. Unsere Arbeit ist wunderbar sinnstiftend, jeder Mitarbeiter sollte wissen, wofür er arbeitet und was das gemeinsame Ziel ist – ganz gleich ob Lehrer, Reinigungs kräfte, Hausmeister oder Köche. Und Vorbild zu sein ist wichtig. Ich kann doch von meinen Mitarbeitern nicht ver langen, dass sie immer verfügbar sind, wenn ich selbst nur von neun bis vier arbeite. Also versuchen meine Frau und ich, mit gutem Beispiel voranzugehen. Nico: Was benötigen Kinder von außen in der Selbstfin dungsphase? Jörg Müller: Sie brauchen Verständnis, Zuwendung und auch klare Strukturen und Konsequenzen. Jörg Müller: Ja, sehr. Da wir mit euch zusammenleben, ist das schon wichtig; allerdings ist es für die Erwachsenen auch wichtig, eine gewisse professionelle Distanz zu wahren. Unsere Schüler müssen aber zu jeder Zeit spü ren können, dass alle Erwachsenen, die mit ihnen leben und arbeiten, wollen, dass sie glücklich und erfolgreich sind. Ohne eine funktionierende Beziehungsebene sind Lernprozesse eben kaum möglich. Frederik: Wie ist Ihre Meinung zum Thema Nachhaltig keit? Jörg Müller: Das ist ein zentrales Thema auf der Welt und eines der nächsten Themen auf unserer ToDo-Liste. Dazu gehört auch ganz zentral ein kritischer Blick auf die Ernährung: weniger Fleisch, mehr vegetarisches Essen, nicht zuletzt wegen des enorm großen CO2-Footprints bei der Fleischproduktion. Emmily: Ist Ihnen eine schülernahe Beziehung wichtig? Emmily/Haris: Ist Ihnen eine gute Fleischqualität beim In ternatsessen wichtig? Oder gibt es Ersatz für das Fleisch? Jörg Müller: Auf Schloss Hohenwehrda wird ganz sicher deutlich zu viel Fleisch gegessen. Außerdem ist die Qua lität des Fleisches zum Teil nicht immer so, wie sie sein sollte. Wir steigen da gerade in einen Prozess ein, der zu Verbesserungen in dem Bereich führen soll. Ein Ansatz dabei könnte sein, dass eine der beiden Hauptmahlzei ten jeden Tag vegetarisch ist. Haris: Es gibt immer wieder Nachfragen zur „kalten Platte“ am Abend. Was möchten Sie bei diesem Thema ändern? Jörg Müller: Die kalte Platte macht mich persönlich auch nicht besonders glücklich. Da sind unser Küchenchef Steffen Preuß und ich aber schon im Gespräch.

Paul: Haben Ihre Kinder eine staatliche Schule besucht oder gingen sie auf ein Internat? Jörg Müller: Unsere Kinder sind beide mehr oder weniger im Internat geboren und aufgewachsen, aber als meine Frau und ich bei einer Unternehmensberatung arbeiteten und in München wohnten, gingen unsere Kinder auf ein staatliches Gymnasium. Dort waren dann eben 31 Kinder in der Klasse. Als unser jüngerer Sohn verstanden hatte, wie es in der staatlichen Schule so läuft, hatte er schon vier Fünfen und musste die 8. Klasse wiederholen. Im nächsten Jahr wusste er dann, was zu tun war und kam gut klar. In der neunten Klasse wechselte er dann gemeinsam mit uns wieder ins Internat. Jörg Müller: Man muss Kinder und Jugendliche einerseits individuell betrachten und ihnen Freiraum zur Selbstfin dung lassen, gleichzeitig müssen sie aber lernen, als Teil einer Gemeinschaft zu leben und achtsam miteinander umzugehen. Dazu gehört auch die Erfahrung, dass Ge meinwohl vor Individualwohl geht. Auf jeden Fall sollten Alessandro: Wie sieht Ihre ideale Pädagogik aus?

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Klasse 10R interviewt Jörg Müller Schuljahr 2021/2022

wir als Erwachsene ihnen immer wertschätzend und respektvoll begegnen. Emmily/Luca: Haben Sie Schule in Ihrer Jugend ge mocht? Und welches waren Ihre Lieblingsfächer? Jörg Müller: Ich war kein fleißiger Schüler. Ich mochte Englisch und Sport, also die Fächer, die ich später studierte, aber auch Mathematik. Im Allgemeinen war ich kein besonders guter Schüler, da ich immer nur das tat, was eben für das Bestehen des Abiturs nötig war. Wahr scheinlich sollte ich das nicht wirklich in einer Schulklasse erzählen, aber ich war schulisch eher minimalistisch, da ich so viel Zeit auf Sport und Musik verwendete. Haris: Was unternehmen Sie gegen Mobbing und Ausgrenzung? Jörg Müller: Beim Mobbing werden ganz klar rote Linien überschritten. In einer Gemeinschaft wie unserer sollte jeder mithelfen und eingreifen, keiner darf wegschauen. Gewalt jedweder Art muss zu klaren disziplinarischen Konsequenzen führen. Philipp/Alessandro: Gibt es etwas, was Sie ändern wollen, aber nicht können? Etwas, das Sie stört? Jörg Müller: Nein, alles kann geändert werden, wenn die Argumente gut genug sind. Es gibt nichts, was mich

wirklich stört.

Haris: Das Leben auf Schloss Hohenwehrda in wenigen Worten? Jörg Müller: Intensiv, emotional, gemeinschaftlich und spannend. Luca: Wo sehen Sie Schloss Hohenwehrda in fünf Jahren? Jörg Müller: Komplett digitalisiert, auch in der Unterneh mensorganisation. Und mit einer hohen Nachfrage und stabilen Belegung mit Schülern, die uns ausreichende Investitionen in die Zukunft erlaubt. Haris: Wenn die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, was würden Sie als Erstes umsetzen? Jörg Müller: Das lange geplante Wehrdahaus II mit zwei Klassenräumen, einer Pädagogenwohnung und zehn zusätzlichen Schülerplätzen wäre ein ganz wichtiger Schritt, den wir möglichst schon im kommenden Jahr gehen sollten. Vincent: Was denken Sie über die Idee, dass in Hohen wehrda nur Englisch gesprochen werden soll?

Jörg Müller: Bei steigenden Schülerzahlen im interna

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